Samstag, 6. Dezember 2014
Liebe Frau Mortler!
Alle Cannabisbefürworter haben nach Ihrer Ansicht zu viel gekifft?
Dann sage ich dazu: Alle Cannabisgegner saufen zu viel!
Und in meinen Augen sind sie Frau Mortler eine Rassistin!
Denn sie vertreten immer noch die veraltete Meinung von Harry J. Anslinger, einem Rassisten der behauptete: "There are 100,000 total marijuana smokers in the US, and most are Negroes, Hispanics, Filipinos and entertainers. Their Satanic music, jazz and swing, result from marijuana usage. This marijuana causes white women to seek sexual relations with Negroes, entertainers and any others."
Harry J. Anslinger, testimony to Congress, 1937
Ein Mann der 5 Jahre später in einem Geheimkomitee beteiligt war auf der Suche nach einer "Wahrheitsdroge". Mit Versuchen an teilweisen ahnungslosen Probanten.

Es ist nun mal Fakt, das Alkohol die wirkliche Geißel unserer Gesellschaft ist! Ich habe fast jeden Dienst mit der Droge Alkohol zu tun. Angefangen mit den Komasaufenden Jugendlichen, bis hin zum Familienvater der durch seine Sucht nicht nur sein eigenes Leben zerstört.
Von wie vielen Betrunken ich schon angegriffen worden bin kann ich nicht mehr zählen!
Aber von einem 16 Jährigen nennen wir ihn mal Marcel, kann ich noch genau berichten.

Es war eine Geburtstagsfeier in der Garage seines Kumpels den wir mal Hannes nennen. Die Garage wurde schön geschmückt und sogar ein DJ konnte organisiert werden. Der Abend verlief weitest gehend feucht fröhlich. Marcel hatte zuviel getrunken da er nur eine Strasse weiter wohnt ging er nach Hause. Zuhause feierte seine Schwester ebenfalls eine Party, da sich ein paar seiner Freunde sorgen um ihn machten schauten sie nach ihm. Da die Party bei Marcels Schwester lustiger zu sein schien, blieben ein paar seiner Freunde dort.
Nach einer Weile kam sogar Hannes rüber. Doch nicht um mit zu feiern, sondern um lauthals seinen Unmut darüber kund zu tun, dass niemand mehr auf seiner Party ist.
Das war Marcel zuviel, normalerweise ist er der Schüchternde und Zurückhaltende in seiner Clique. Doch das war ihm zuviel!
Er rastete augenblicklich aus und wollte auf Hannes losgehen. Hannes war zwar bereits wieder zur Tür hinaus aber das hielt Marcel nicht davon ab. Er seine Freunde die noch bei ihm waren hielten ihn fest und versuchten ihn zu beruhigen. In seinem Rausch brüllte Marcel: " Lasst mich gefälligst los! Den bring ich um!" Unfähig Marcel festzuhalten, hielten sich seine Freunde noch an seiner Zimmertür fest, da er sie mit zu ziehen drohte.
Die Tür hielt jedoch nicht Stand und wurden aus ihren Angeln gerissen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten sie Marcel wieder beruhigen.

Das ist eine gefährliche Droge und nicht der Cannabis! Man könnte behaupten Marcel hätte Grundsätzlich ein Gewaltpotential oder die beiden hätten sich nur gerauft und fertig. Aber ich kann mit Gewissheit sagen: Ich hatte wirklich vor meinen besten Freund zu töten!
Seit dem rühre ich diese Droge nicht mehr an!

Ich würde Sie gerne Einladen ein paar Dienste auf einem Rettungswagen mitzufahren, um zu sehen wie es auf der Strasse wirklich zu geht.
Ich wage zu behaupten das fast jeder meiner Kollegen da draussen, bereit wäre sie mit zunehmen.

Anbei möchte ich Ihnen einen wirklich Guten Beitrag von Quarks&CO empfehlen.
Schauen Sie sich den Clip mal an, wenn sie schon nicht auf Ihre eigenen Experten hören wollen.



Mittwoch, 26. November 2014
Wie ich zum Cannabis kam!
Heute möchte ich mal berichten wie ich überhaupt zum Cannabis kam. Meinen ersten Joint rauchte ich mit 23 auf einer Party. Vorher war ich, dadurch das ich nicht wirklich aufgeklärt war strikter Gegner. Also 2003 auf dem Geburtstag eines Bekannten, fragte mich ein Kumpel der etwas Gras dabei hatte ob ich doch mal probieren möchte. Ob es wohl am Alkohol lag oder ich etwas entspannter durchs Leben ging vermag ich nicht mehr zu sagen. Wir zogen uns hinter eine Garage zurück und er baute das Gute Stück, ich war dabei so aufgeregt das mir mein Herz bis zum Hals schlug, denn ich hatte absolut keine Ahnung was mich erwartet. Er schmauchte das "Moped" an wie ein Kumpel sagen würde und wir verleibten uns das Ding ein. Erst merkte ich eine wohlige Entspannung und die Nebengespräche blendeten ein wenig aus. Dann setzte eine aphrodisierende Wirkung ein, ausgelöst durch den Alkohol oder das Cannabis kann ich wirklich nicht sagen. Das hielt nur leider nicht lange an, denn wie erwähnt habe ich vorher nicht gerade wenig Alkohol getrunken. Mir wurde plötzlich kalt und ich begann zu schwitzen, also verdrückte ich mich schnell auf die Toilette damit niemand Verdacht schöpft. Tja die Schüssel wurde für sage und schreibe drei Stunden mein bester Freund, im Anschluss brüllte ich noch kurz in die Schüssel und der Abend war für mich gelaufen.

11 Jahre später...
2012 erkrankte ich am Burn-Out Syndrom und Depressionen, ich wurde mit Antidepressiva und einer Gesprächstherapie behandelt. Ein Kollege von mir brachte mir, als ich wieder arbeiten konnte 2 Joints mit. Wir haben vorher schon oft darüber geflachst das wir mal mit dem Krankenwagen am Park anhalten wollen um was zu besorgen. Abends Zuhause angekommen, freute ich mich wie Bolle auf den ersten Joint. Da mein erster Versuch gänzlich in die Hose ging, war ich doch sehr nervös. Doch diesmal war es anders, schon beim rauchen konnte ich entspannen und konnte seit langem mal wieder runter fahren. Ich rief ganz Stolz meinen Kumpel an und erzählte ihm das ich wieder ein Versuch gewagt habe. Ich kann mich auch täuschen, kaum hatte ich aufgelegt klingelte es schon an meiner Tür. Er war tatsächlich sofort losgefahren als er hörte, dass ich was da habe und wollte mit mir zusammen rauchen.
An diesem Abend hatte ich tatsächlich dank Kumpel und Witzeapp einen Lachflash, ich hatte schon lange nicht mehr so gelacht.
In den nächsten Tagen kam dann ein anderer Kollege auf mich zu und eröffnete mir, dass er Zuhause selber anbaut. Seine Frau leidet an MS und Cannabis lindert ihre Schübe. "Cool" dachte ich, gleich mein erster eigener Dealer. Ich kaufte bei ihm mein erstes Gras. Stolz wie Bolle rief ich meinen Kumpel an und erzählte ihm davon. Kurze Zeit klingelte er wieder (der muss hier doch schon irgendwo gewartet haben). Da ich zu der Zeit noch nicht selber bauen konnte, rollte er mir direkt genügend vor. Zum Vergleich hat er mir dann von seinem White Haze auch einen da gelassen, den ich direkt rauchte als er wieder gefahren war.
"Oh mein Gott! Was ist das denn!" dachte ich. Da wurde mir schlagartig bewusst, dass mir mein Kollege seine Gartenhecke verkauft haben muss. Es schmeckte auch nicht wie ein alter Autoreifen. Mit dem White Haze machte ich es mir in meinem Sessel gemütlich und lies ein wenig Minimal Techno laufen. Ich spürte keinerlei Körperspannung mehr und ich konnte, als ich die Augen schloß, die Musik als Farben wahrnehmen.

Mich würde es mal interessieren ob Euch als Einsteiger auch erst nur Mist verkauft wurde?



Montag, 24. November 2014
Einsätze mit Cannabis
So in mein 14 Dienstjahren habe ich sage und schreibe 3 Patienten nach Cannabiskonsum gefahren! Über die werde ich heute näher eingehen.

Patientin A ich nenne sie hier mal Jasmine, 16 Jahre alt. Wir wurden mit dem Einsatzstichwort "Drogenintox" in eine Jugend WG gerufen. Dort eingetroffen fanden wir ein 16 jähriges Mädel auf dem Bett liegend vor. Sie war nur bedingt ansprechbar, auf Nachfragen was sie denn genommen hätte, erzählten uns ihre Freundinnen, dass sie gefeiert hätten und nicht gerade wenig Alkohol getrunken haben. Auf der Strasse wurde ihnen von einem Fremden ein Joint angeboten den sie auch geraucht haben.
Zuhause angekommen wurde sie dann kalt schweißig und ist dann zusammen gesackt.
Wir transportierten sie aufgrund ihres Alters in die Kinderklinik.

Patient B den nenne ich mal Thomas, 18 Jahre alt. Wir wurden von der Bundespolizei zum Hauptbahnhof mit dem Stichwort "Hilope (hilflose Person)" gerufen. Die Polizei hatte Thomas sturz betrunken auf dem Bahnhofsvorplatz aufgegriffen. Da er nicht mehr in der Lage war selbstständig zu laufen riefen sie uns zu Hilfe. Wir übernahmen ihn und setzten ihn in unseren Rtw. Da er kalkweiß und kalt schweißig war, fragte ich ihn ob er nur Alkohol getrunken hat oder ob wir noch was wissen müssten. Tja, Thomas hat gefeiert und im betrunkenen Zustand kam ihm die Idee, einfach mal Cannabis auszuprobieren. Der Polizei gegenüber erwähnten wir das natürlich nicht, schon aus dem Gründen der Schweigepflicht. Auf dem Weg ins Krankenhaus, wo Thomas von sich aus hin wollte, gab ich ihm noch den Rat beim nächsten Mal den Alkohol weg zulassen und nur zu rauchen.


Patient C der wird jetzt mal Holger genannt, 69 Jahre alt. Wir wurden zusammen mit dem Notarzt in ein Hinterhof Bistro mit dem Stichwort "Akutes Koronar Syndrom" gerufen. Dort angekommen saß Holger an einem Tisch, kalt schweißig, und hat sich mächtig übergeben. Im Rtw schrieben wir ein 12 Kanal Ekg welches ohne Befund blieb. Unsere Notärztin spritze ihm noch ein Mittel gegen Übelkeit und dann ging es schon ab Richtung Krankenhaus. Unterwegs hielt ich ihm die Spucktüte, als mir ein bekannter Geruch in die Nase strömte. Ein kurzer Blick in seine Gürteltasche ergab, dass Holger sich eine Purpfeife gegönnt hatte. Allerdings hatte er am Morgen eine Tablette Tillidin gegen seine Rückenschmerzen genommen.

Mein persönliches Fazit:
In keinem der 3 Einsätze wäre es zu einem Einsatz gekommen, wären die beiden Jugendlichen besser aufgeklärt gewesen, dass man Cannabis nicht mit Alkohol kombinieren sollte. Und Holger hätte vielleicht dran gedacht, dass die Tillidin zu stark wirkt in Verbindung mit Cannabis.
Alle drei haben wir nur zur Vorsicht ins Krankenhaus transportiert, mir und Freunde ist beides schon mehr als einmal passiert und es hat uns völlig ausgereicht zu wissen das jemand da ist, der auf uns aufpasst.



Freitag, 21. November 2014
Marihuana und Drogensüchtige aus Sicht eines Rettungsassistenten
Hallo,
ich möchte mich erst einmal vorstellen, ich bin 34 Jahre alt und arbeite seit 14 Jahren Vollzeit als Rettungsassistent. Seit 2003 bin ich im Bielefelder Rettungsdienst tätig. 2012 erkrankte ich am Burn-Out Syndrom und Depressionen, ausgelöst durch eine soziale Phobie. Ich wurde auf Medikamente eingestellt und begann eine Gesprächstherapie. In dieser Zeit fand ich selbst zum Cannabis. Ich rauche es 2 bis 3 Mal im Monat und fühle mich gut damit.
Ich bin weder Vergesslich noch hänge ich den ganzen Tag faul auf dem Sofa rum. Im Gegenteil, ich bin in meiner Freizeit viel aktiver als früher und habe seit dem ich rauche neuen Elan für neue Hobbies gefunden.

Da in den letzten Monaten immer häufiger das Thema Cannabis und das Ende der Prohibition durch die Medien geistert und viel Lügen durch die Medien verbreitet werden, möchte ich in diesem Blog über meine eigenen Erfahrungen mit Cannabis schreiben.
Ich werde auch regelmäßig über Einsätze berichten und sie mit Alkohol bedingten Einsätzen vergleichen.